Seit fast 40 Jahren bietet das Recklinghäuser Marktplatzspringen Weltklasse-Leichtathletik. In Bestenlisten tauchen die Leistungen vom Altstadtmarkt aber nie auf. Das ändert sich nun.
Anfang Juni 2018 auf dem Recklinghäuser Altstadtmarkt. Beim 37. Marktplatzspringen fliegt der 25-jährige Belgier Arnaud Art über 5,74 m und schreibt sich erstmals in die Siegerliste der Veranstaltung ein. Anschließend versucht sich der Blondschopf sogar am Marktrekord von 5,84 m. Vergeblich, noch.
Das Besondere an Arts Leistung: Noch nie ist ein Athlet aus Belgien bis dahin höher gesprungen. Doch Landesrekord wurden die 5,74 m von Recklinghausen nie.
Zu tun hat das mit der Stabhochsprunganlage, die bislang nicht ganz den Regeln des Internationalen Leichtathletik-Verbandes (IAAF) entsprach. So glich etwa der Anlaufsteg, auf dem die Athleten Schwung nehmen, das Gefälle auf dem Altstadtmarkt nicht im erforderlichen Maße aus. Das Marktplatzspringen firmierte deshalb seit der ersten Auflage im Jahr 1982 als Demonstrationswettbewerb.
Wie Arnaud Art ging es daher schon anderen. Seiner Landsfrau Fanny Smets etwa, die 2012 in Recklinghausen mit 4,30 m gewann. Nur inoffiziell ein Landesrekord. Oder wie 2002 Yvonne Buschmann, die in Recklinghausen als erste Deutsche 4,57 m bezwang. Rekord war es nicht.
Das ist längst Recklinghäuser Sporthistorie. Geschichte ist aber auch der Demonstrationswettbewerb. Mit der 38. Auflage des Marktplatzspringens am Freitag, 31. Mai, findet auf dem Altstadtmarkt in Recklinghausen erstmals ein offizieller Leichtathletik-Wettkampf statt.
2018 landeten die Athletinnen und Athleten bereits auf einer neuen Stabhochsprungmatte. Seitdem wurde auch der Anlaufsteg überarbeitet. „Jetzt erfüllen wir alle Anforderungen an einen offiziellen Wettkampf“, sagt Hans Timmermann, Erfinder und Organisator des Leichtathletik-Ereignisses in der Altstadt.
Wenn das kein Argument für einen Start in Recklinghausen ist? Timmermann verhandelt gerade intensiv mit Athletinnen und Athleten, um das Feld für den 31. Mai zusammenzustellen.
Vor allem via E-Mail und per Handy. „Denn alle Topathleten sind derzeit in ihren Trainingslagern rund um die Welt verstreut“, berichtet der Recklinghäuser. „Aber ich bin zuversichtlich, dass wir ein attraktives Feld präsentieren können.“ Selbstverständlich will Timmermann auch den Titelverteidiger nach Recklinghausen lotsen. Arnaud Art könnte dann nachholen, was ihm 2018 noch verwehrt blieb: auf dem Altstadtmarkt einen neuen belgischen Rekord springen.
(Quelle: Medienhaus Bauer von Thomas Braucks, Foto: Thomas Nowaczyk)