Die Geschichte des Recklinghäuser Marktplatzspringens

Begonnen hatte alles mit einem halsbrecherischen Spaß: Hans Timmermann, Landestrainer Stabhochsprung, hatte sich 1979 vom Bärenplatzspringen in Bern inspirieren lassen und wollte drei Jahre später eine ähnliche Veranstaltung in der Stadt der Ruhrfestspiele ausprobieren.

Als erster Sponsor fand sich ein Autohändler, der eine (werbeträchtige) Bedingung stellte: Ein Sprung über einen Wohnwagen sollte es schon sein.

Detlef de Raad und Detlef Harms, zwei der damals besten deutschen Athleten, fühlten sich 1982 nach endlosen Trainings- Bruchlandungen in Schaumstoffblöcken fit genug, um den „Stunt“ zu wagen – erfolgreich: Sportler wie Wohnwagen blieben unbeschadet. Den sportlichen Teil der Veranstaltung entschied der deutsche Abonnementsmeister Günter Lohre (Kornwestheim) mit 5,40 m für sich.

Das sollte es eigentlich gewesen sein, doch wider Erwarten verabschiedeten sich die Stabartisten mit einem: „Tschüss, bis zum nächsten Jahr!“ – Das Recklinghäuser Marktplatzspringen war geboren.

Der Aufschwung der weiteren Jahre ist kaum zu beschreiben – ist vielleicht eher damit zu erklären, dass die Stabhochspringer sich selbst als eine „große Familie lauter Verrückter“ bezeichnen, denn: „Wer so einen Sport ausübt, muss ein bisschen verrückt sein“, wie es Wladislaw Kozakiewicz, der Olympiasieger von Moskau 1980 und zweimalige Gewinner auf dem Marktplatz, einmal sagte. Und da in einer Familie viel getratscht wird, verbreitete sich die Geschichte vom verrückten Springen in Recklinghausen wie ein Lauffeuer rund um die Welt.

Die wichtigsten Stationen

  • 1982

    1. Recklinghäuser Marktplatzspringen

    Als Werbegag: Sprung über einen Wohnwagen, den Detlef Harms und Detlef de Raad erfolgreich wagten. Erster Sieger: Günter Lohre (Salamander Kornwestheim) mit 5,40 m.

  • 1984

    Günther Lohre gewinnt zum 3. Mal in Recklinghausen.

  • 1985

    Einbindung in die traditionelle Recklinghäuser "Woche des Sports".

    Dadurch Terminverlegung vom Spätsommer in den späten Frühling.

  • 1994

    Erstmals ein eigenes Frauenspringen.

  • 2000

    Okkert Brits schraubt die Rekordhöhe auf 5,82 m.

  • 2002

    Deutsche Rekorde bei den Frauen

    Yvonne Buschbaum stellt einen neuen inoffiziellen deutschen Rekord mit 4,57 m und Floe Kühnert mit 4,43 m einen deutschen Jugend-Rekord auf.

  • 2009

    Björn Otto gewinnt zum 4. Mal

  • 2011

    Martina Strutz gewinnt zum 4. Mal

    Sie stellt dabei mit 4,58 m einen neuen Veranstaltungsrekord auf.

  • 2012

    Björn Otto gewinnt zum 5. Mal

    Dabei stellt er eine neue Rekordhöhe von 5,83 m auf.und gewinnt im Sommer bei den Olympischen Spielen in London die Silbermedaille.

  • 2013

    Martina Strutz und Björn Otto gewinnen erneut (5. / 6. Mal)

    Martina Strutz stellt mit 4,60m einen neuen Veranstaltungsrekord auf.

  • 2016

    Martina Strutz gewinnt zum 7. Mal

    Björn Otto verabschiedet sich vom Wettkampfsport.