Nach der „Regenschlacht“ gilt die Hauptsorge dem Anlaufsteg
Fußballer pflegen nach kapitalen Niederlagen Sätze zu sagen wie den: „Mund abputzen – nächste Woche geht’s weiter.“ Das beschreibt in etwa auch die Stimmung von Hans Timmermann, Organisator des Recklinghäuser Marktplatzspringens.
Nur dass die 37. Auflage des Stabhochspringens in der Altstadt nicht in der kommenden Woche stattfinden wird, sondern irgendwann im Mai 2018. Allerdings: Leicht fällt es nicht, nach der Regenschlacht von Freitag eine Jetzt-erst-recht-Mentalität zu entwickeln.
„Dass wir den einzigen komplett verregneten Tag weit und breit erwischt haben, ist schon bitter“, sagt Hans Timmermann. „Die Athleten waren gut drauf. Unter normalen Umständen hätten wir ein richtig gutes Springen gesehen.“
Vor allem die beiden Griechen, Kostas Filippidis und Dimitrios Patsoukakis, am Freitag mit kümmerlichen 5,14 m die beiden Sieger, waren sauer: Sie wollten auf dem Altstadtmarkt endlich einmal hoch springen.
Die Zuschauer hätten es verdient gehabt. „Dass trotz des Wetters noch so viele Zuschauer bis zum Ende ausgeharrt haben, ist wirklich bemerkenswert“, findet Hans Timmermann. „Bedanken muss mich auch bei allen Helfern, die noch bis in den späten Abend alles abgebaut haben – obwohl sie nass bis auf die Knochen waren.“
Noch ist die Bilanz des 36. Marktplatzspringens nicht ganz klar. Und das bezieht sich nicht allein auf die Verletzung der siebenfachen Gewinnerin Martina Strutz.
Die 35-Jährige verspürte bei ihrem letzten Versuch über 4,21 m drei, vier Schritte vor dem Absprung einen stechenden Schmerz im Unterschenkel. Immerhin: Die Saison der Schwerinerin scheint nicht gefährdet.
Die Frage ist, wie das Material den Dauerregen überstanden hat. Die Stabhochsprungmatte ist längst ins Stadion Hohenhorst zurückgekehrt, wo sie bei sommerlichen Temperaturen trocknen kann und demnächst wieder in Dienst gestellt wird.
Mit dem Anlaufsteg ist das komplizierter. Dessen Kunststoffbelag ist auf Holz aufgezogen, das geleimt ist. Die Teile des Stegs sind in einem beheizten Raum eingelagert. Erst wenn sie getrocknet sind, können sie eingehend untersucht werden. Ob Reparaturen nötig werden? „Schwer zu sagen“, so Timmermann. „Aber das ist derzeit meine Hauptsorge.“
Unter den diesen Umständen an 2018 zu denken, ist nicht einfach – Hans Timmermann hat trotzdem bereits einen Plan. „Wenn es geht, dann möchte ich die dieselben Athleten noch einmal einladen“, sagt der Organisator des Marktplatzspringens. „Dann können wir das, was wir jetzt vorhatten, mit dieser Gruppe nachholen.“
Das letzte Wort hätten die Sponsoren des Marktplatzspringens – und natürlich die Sportler. Wird einer von ihnen im kommenden August im London Weltmeister mit Rekordhöhe, ist er nicht wohl mehr zu bezahlen.
(Quelle: Medienhaus Bauer von Thomas Braucks)