Frauenwettbewerb: Martina Strutz lässt Rekordhöhe auflegen und siegt mit starken 4,60 m.
Sie kam im nicht gerade dezenten pinkfarbenen Dress des Ausrüsters, sie ließ vom Discjockey krachende Beats der Sängerin Pink auflegen, und genau so krachend beendete Martina Strutz das Springen der Damen: Mit dem Marktplatzrekord.
4,59 Meter hätten dazu ausgereicht, um ihre eigene Bestmarke von 4,58 m, erzielt im Jahr 2011, zu verbessern. Doch die gebürtige Schwerinerin selbst war es, die noch eine Winzigkeit drauflegen ließ und 4,60 Meter forderte.
War’s Übermut? Zweimal hatte sie zuvor bei 4,49 m gerissen. Von wegen! Diese 4,60 m nahm Martina Strutz im ersten Versuch mit einer Lockerheit, die sogar ihr grelles Outfit verblassen ließ.
Vor zwölf Monaten hatte sie in Recklinghausen zerknirscht passen müssen – Achillessehnenprobleme hatten einen Start des blonden Kraftpakets nicht zugelassen.
Aber warum gerade 4,60 Meter? „Das ist die Quali-Höhe für die WM“, sagt die mittlerweile für SC Neubrandenburg startende Athletin. „Das war für den Kopf einfach total wichtig.“ Nun ist das Marktplatzspringen kein Qualifikationswettbewerb für eine Meisterschaft, aber das „Kopfproblem“, sofern es überhaupt je eins gab, hatte die 31-Jährige in Perfektion gelöst: Recklinghausen war für sie der erste Wettkampf überhaupt in diesem Jahr, wie ohnehin die Vorbereitung bislang kurz ausgefallen ist.
Die Polizeiobermeisterin hatte ein Praktikum zu absolvieren. „Dies Jahr zählt für mich nur die WM. Ich hätte auch bei einem Golden League-Meeting einsteigen können, aber ein Wettbewerb wie Recklinghausen kommt mir da eher entgegen“, merkte Strutz an. „Ich weiß jetzt, dass ich’s drauf habe.“Ein gutes Omen? Nach ihrem Rekordsprung von 2011 in Recklinghausen gab es WM-Silber. Silber nahm Strutz auch gestern mit; den obligatorischen Barren gibt es für jeden Rekord auf dem Altstadtmarkt.
Der Wettbewerb der Damen gipfelte in einem Dreikampf dreier deutscher Athletinnen, in dem als erstes die aufstrebende Mainzerin Katharina Bauer nach übersprungenen 4,29 m passen musste und im Anschluss die erfahrene Carolin Hingst bei 4,39 m.
Während die eine, Katharina Bauer, wenig zufrieden war („Ich bin schlecht reingekommen und hätt’ jetzt, da ich drin war, gerne weiter gemacht“), nahm’s die andere mit Humor. Sie habe eben einmal zu oft den Bauch zu weit rausgestreckt, meinte Carolin Hingst lächelnd. Ihr Trost: Ihre 4,39 m vom Marktplatz sind in dieser Saison nahe der persönlichen Bestleistung der bereits 2007 in Recklinghausen siegreichen Athletin.
Die Konkurrenz aus Skandinavien konnte nicht mithalten. Immerhin: Die Dänin Line Reneé Jensen stellte mit 4,09 m eine neue persönliche Bestmarke auf.