Interview mit dem „jungen Wilden“ Malte Mohr
Sein Trainer Leszek Klima sagte im Gespräch mit dem Medienhaus Bauer: „Es sieht gigantisch aus, wie er springt.“ Und: „Von allen deutschen Springern, die ich gesehen macht Malte den besten Eindruck.“ Die Rede ist von Malte Mohr, 22 Jahre alt, Stabhochspringer beim TSV Bayer Leverkusen, und am Freitag zu Gast beim „28. Recklinghäuser Marktplatzspringen“ (Beginn 15.30 Uhr).
Malte, der Trainer lobt dich über alle Maßen. Siehst du dich selbst auch auf einem guten Weg?
Im Training läuft es super. Jetzt muss ich das nur noch im Wettkampf umsetzen. Mit den letzten Springen war ich nicht so zufrieden, da hat das Wetter nicht so mitgespielt.
Woran liegt es, dass es derzeit so gut läuft?
Im Gegensatz zu den vergangenen Jahren bin ich nun verletzungsfrei, hatte das letzte halbe Jahr keine Wehwehchen. Ich habe meine Ausbildung zum Bürokaufmann bei der Bayer AG beendet und folglich keine Doppelbelastung mehr. Ich kann mich nun voll und ganz auf den Sport konzentrieren.
Das heißt, du bist jetzt ein Profi?
Richtig. Bis Oktober, dann gehe ich zur Sportfördergruppe der Bundeswehr.
Jeder Stabhochspringer träumt von der magischen Sechsmeter-Marke. Du auch?
Natürlich. Das ist ein Traum. Und ich glaube, von meinem Potenzial her, ist sie auch für mich möglich.
Du bist eigentlich auf Umwegen zum Stabhochsprung gekommen…
Richtig. Eigentlich war ich begeisterter Schwimmer. Im Alter von zwölf Jahren bin ich die 1500 m Kraul in 19:30 Minuten geschwommen.
Wie kamst du dann zum Stabhochsprung?
Schon mein Vater war Stabhochspringer. Er hatte es von meinem Opa gelernt. Damals sprang man noch mit Bambusstäben. 1975 war mein Vater mit 5,31 m immerhin der beste Stabhochspringer im Deutschen Leichtathletik Verband. Er hat mich dann in meinem Heimatverein USC Bochum zum Stabhochsprung gebracht. Mit zwölf Jahren sprang ich in meinem ersten Wettkampf 2,40 m. Über den TV Wattenscheid 09 wechselte ich dann zu Bayer Leverkusen.
Hans Timmermann, Organisator des Marktplatzspringens, behauptet, du würdest mit Schaum vor dem Mund starten, weil du im vergangenen Jahr keinen gültigen Versuch zustande bekommen hast…
Ich habe mir für das Marktplatzspringen schon hohe Ziele gesetzt. Aber weniger, weil ich im vergangenen Jahr mit einem Nuller rausgegangen bin, vielmehr hätten schon die letzten Wettkämpfe über 5,70 m gehen können. Und das will ich in Recklinghausen nachholen.
Was hältst du überhaupt von Marktplatzspringen und ähnlichen Veranstaltungen?
Ich finde es super. Wir springen oft genug fernab in Stadien. Bei diesen Events ist das Zuschaueraufkommen hoch, die Atmosphäre ist ganz besonders. Der Steg ist eine Herausforderung ja, es ist ganz anders.
Wen siehst du in Recklinghausen als Mitkonkurrenten auf den Sieg?
Hendrik Gruber aus meiner Trainingsgruppe ist gut drauf. Lars Börgeling schätze ich nicht ganz so gut ein. Ich glaube, die Konkurrenten werden Hendrik und Vorjahressieger Björn Otto sein.
In der Presse werden du und deine Generation oft als die jungen Wilden bezeichnet. Macht dich dieser Ausdruck stolz?
Sagen wir es so: Es ist ein gutes Gefühl, aber der englische Ausdruck young guns gefällt mir besser.
Gibt es so etwas wie einen Konkurrenzkampf zwischen den etablierten Springern und euch Jungspunden?
Ich glaube, es ist schwieriger für die älteren Springer, denn die wollen uns junge nicht vorbeilassen. Im Wettkampf ist mir das Alter meiner Gegner egal. Hauptsache, ich lasse sie hinter mir.
Dein Ziel für dieses Jahr?
Für Leichtathleten kann es nur ein Ziel geben: Die Weltmeisterschaft im Sommer in Berlin.
(Quelle: Medienhaus Bauer)