Björn Otto in Recklinghausen wieder vorn
So richtig wusste er nicht, wo er stand, dieser Björn Otto. Nach dem 28. Recklinghäuser Marktplatzspringen war er schlauer. Sieg mit 5,53 m, zum vierten Mal den Titel geholt doch ganz zufrieden war er nicht. Aber auch nicht ganz unzufrieden.
Quasi frisch aus dem Trainingslager in San Diego war er nach Recklinghausen gereist. 5,50 m war er in den USA in einem Wettkampf gesprungen, doch mit deutlich verkürztem Anlauf. „Hier in Recklinghausen“, so der 31-Jährige, „bin ich erstmals mit meinem Anlauf von 18 Schritten gesprungen. Aber es fehlt noch das Gefühl. Es fehlt das Timing, alles ist noch unrhythmisch. Ich weiß noch nicht, welche Stäbe ich nehmen soll. Dieser hier“, sagte er und zeigte auf das Arbeitsgerät, das er in der Hand hielt, „war zu weich. Ein Grad härter, und ich hätte die 5,63 m sicher genommen.“
Eben diese 5,63 m war er im vergangenen Jahr gesprungen. Gestern waren sie eine Nummer zu hoch. „Aber“, so sagte der Athlet von Bayer Uerdingen Dormagen, „für den ersten Wettkampf war es ganz gut. Am Sonntag, beim ersten Qualifikationsspringen für die WM im August in Berlin, geht die Saison dann erst richtig los.“
Nicht zufrieden war auch Richard Spiegelburg vom TSV 04 Bayer Leverkusen. Der Routinier, der sich ebenfalls schon in die Recklinghäuser Siegerliste hatte eintragen können, sprang nicht schlecht, wenn man bedenkt, dass er mit einem Magen-Darm-Virus zu kämpfen hatte. 5,33 m schaffte er im letzten Versuch, dann warf er das Handtuch. Die Krankheit hatte zu sehr an seinen Kräften gezehrt. Platz zwei sicherte sich der höhengleiche Schwede Gustaf Hultgren aufgrund der geringeren Anzahl an Fehlversuchen.
Völlig unzufrieden war Malte Mohr. Der „junge Wilde“, der sich gegen die zahlreichen Routiniers beweisen wollte, blieb auf der Srecke. Er kam überhaupt nicht zurecht. „Man hat schon gesehen“, so Sieger Otto, „dass Malte mit vier Schritten weniger Anlauf gesprungen ist.“
Zwar hatte der Regen zum Wettkampfbeginn seine Arbeit eingestellt, doch der böige Wind blieb. Mohr: „Mitten auf der Bahn ist eine Stelle, da ist es völlig windstill. Wenn ich da rausgekommen bin, dann habe ich immer einen Schlag von rechts bekommen. Doch ehrlich gesagt: Dieser Steg kommt mir auch nicht sehr entgegen. Irgendwie fühle ich mich darauf nicht wohl.“ Doch ein Trostpflaster gab es: Einen „Salto nullo“ wie im vergangenen Jahr konnte er vermeiden. Zu 5,23 m reichte es für ihn. Das bedeutete den fünften Platz.
(Quelle: Medienhaus Bauer)