Männerspringen: „Ersatzmann“ siegt mit 5,54 m vor Hendrik Gruber / Filippidis enttäuscht.
An vielem kann Hans Timmermann, Organisator des Recklinghäuser Markplatzspringens, drehen, an einem aber nicht: am Wetter. Ging das Springen der Frauen noch relativ trocken über die Runden, hatten die Männer beim Sieg des Leverkuseners Karsten Dilla zu leiden.
Um Punkt 18.05 musste das Springen für eine gute Viertelstunde unterbrochen werden, weil ein Regenguss über dem Recklinghäuser Altstadtmarkt niederging. Leidtragender zu diesem Zeitpunkt war der Leverkusener Marvin Caspari.
Zweimal war er schon bei 5,14 Metern gescheitert, den dritten Anlauf unternahm er bei strömendem Regen – und riss. „Ich konnte bei dem Regen nichts sehen“, entschuldigte er sich anschließend. Timmermann hatte ein Einsehen. „Ich habe ihn gedrängt, zu springen“, sagte der Organisator und Moderator, „wir streichen die drei Versuche und er fängt bei 5,24 m noch einmal an.
“Doch auch der Neustart brachte Caspari kein Glück. Auch hier gelang ihm kein gültiger Versuch.
Auch wenn es wieder aufhörte zu regnen – das Wetter hatte seine Spuren hinterlassen. Nicht jeder Springer fand danach genügend Halt an seinem Stab. „Bei diesem Wetter sind Sprünge über 5,30 m, 5,40 m schon eine Riesenleistung“, bat Timmermann die Zuschauer um Verständnis, dass sie keinen neuen Marktplatzrekord erwarten könnten. Den hält der sechsfache Marktplatzgewinner Björn Otto (5,83 m), der gestern auf der Tribüne saß.
Angesichts der Witterung trennte sich schnell die Spreu vom Weizen. Oleg Zernickel und der Schwede Filip Gyllenstein scheiterten bereits an ihren Einstiegshöhen von 4,84 m bzw. 5,04 m. Der Schwede David Kappelin schaffte es bis 5,04 m, scheiterte dann aber an seiner nächsten Höhe von 5,24 m. Hier stieg Karsten Dilla ein und nahm die Hürde im ersten Versuch.
Über 5,34 m brauchte Tom Konrad, der hier einstieg, zwei Versuche, Karsten Dilla und sein Vereinskollege Hendrik Gruber jeweils nur einen. Ex-Weltmeister Konstandinos Filippidis, der im Vorjahr Zweiter hinter Carlo Paech geworden war, ließ noch auf sich warten.
Filippidis wollte hoch hinaus und begann erst bei 5,44 m den Wettkampf. Im ersten Versuch lief er unter der Latte durch, im zweiten touchierte er sie ganz leicht – sie fiel. Im dritten nahm er sie im Steigen mit – ausgeschieden.
„Ich muss mich entschuldigen“, sagte er anschließend, „ich schäme mich, ich wollte gern drüberspringen.“ Und er versprach: „Ich komme im nächsten Jahr wieder.“
Auch Konrad musste bei 5,44 m passen. Gruber und Dilla, der als Ersatz für den verletzten Titelverteidiger Carlo Paech eingesprungen war, blieben übrig. Gruber riss die 5,54 im ersten Versuch, Dilla nahm sie souverän und ging in Führung.
Zeit zu pokern: Hendrik Gruber sparte sich seine beiden letzten Versuche für 5,64 m auf. In der Hoffnung, seinen Vereinskameraden noch überflügeln zu können. Die Rechnung ging aber nicht auf. 5,64 m waren am Freitag für beide zu hoch.
Gruber sah seine Fehler im Anlauf: „Ich habe die Schritte zu lang angestellt.“ Dilla war mit seiner Leistung halbwegs zufrieden, denn: „In den letzten drei Wettkämpfen hatte ich eine Serie mit schlechten Sprüngen. Das war heute besser, doch ich wäre gern noch ein wenig höher gesprungen.“ Das kann er im nächsten Jahr tun, wenn er seinen Titel verteidigen muss.
(Quelle: Medienhaus Bauer von Peter Koopmann)