Frauenspringen: Warum Strutz den Rekord nicht knackte.
Sie war besser, als sie es selbst erwartet hatte. Und das konnte Martina Strutz gar nicht gut vertragen. Zum sechsten Mal hatte sie das Recklinghäuser Marktplatzspringen gewonnen und ärgerte sich doch – aber nur ein wenig.
4,51 m standen am Ende für sie als Siegeshöhe zu Buche. Aber es hätten noch zehn Zentimeter mehr und damit ein neuer Marktplatzrekord sein können. Wenn, ja wenn sie ihre eigene Stärke besser eingeschätzt hätte.
„Ich hatte nicht damit gerechnet, dass ich so gut bin“, sagte sie später. Nach siebenmonatiger Verletzungspause war sie erst in diesem Winter wieder in das Wettkampfgeschehen eingestiegen – und trumpfte in Recklinghausen groß auf. Von 4,21 m bis 4,51 m nahm sie jede Höhe gleich im ersten Versuch. Und das mit einer schwindelerregenden Souveränität. Michaela Meijer aus Schweden hatte zwischendurch Mühe, mit der frisch verheirateten Schwerinerin mitzuhalten – aber sie hielt mit. 4,41 m hatte sie im dritten Versuch geschafft. Strutz startete bei den 4,51 m, nahm die sicher und hätte somit aufgrund der geringeren Anzahl von Fehlversuchen als Siegerin festgestanden, wenn Meijer nachgezogen hätte. Also pokerte die Schwedin und ließ aus, wollte gleich mit 5,61 m weitermachen. Hier aber scheiterte sie deutlich, brach alle drei Sprünge ab.
Bei Strutz sah es wesentlich besser aus. Warum aber kam sie nicht über die Latte? „Ich hatte keinen härteren Stab mitgenommen, mit dem ich die Höhe hätte schaffen können“, gestand sie nach dem Wettkampf ein, „denn eigentlich hatte ich damit nicht gerechnet. Für den Anfang war das ganz in Ordnung, denn bis vor zwei Wochen habe ich noch sehr viel Krafttraining gemacht.
“Der Erfolg von Recklinghausen soll sie beflügeln, denn in diesem Jahr stehen die Leichtathletik-Weltmeisterschaften an: „Als ich 2011 hier auf dem Marktplatz gewann, wurde ich später Vizeweltmeisterin und hatte eine ganz tolle Saison.“
(Quelle: Medienhaus Bauer von Peter Koopmann)